Das französische Wort l'évasion steht für Flucht und Ausbruch, im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Eine évasion bleue ist sinngemäß ein Aus- und Aufbruch ins Unbekannte – eine Fahrt ins Blaue. Schon vor drei Jahren haben die Protagonisten des Bairischen Blues, ganz ihrem blauen und weiß-blauen Markenkern folgend, eine solche Fahrt ins Blaue beschlossen und vorbereitet. Wir wollten uns nicht irgendwann einmal den Vorwurf machen müssen, unverrichteter Dinge abtreten zu müssen, die Zeit nicht genutzt zu haben, die nicht nur für uns, sondern letztlich für jedermann schneller knapp wird als man denkt. Bernd ist schon weit jenseits der Rente, aber immer noch diesseits der Demenzgrenze, was auch für unsere Fianna gilt, die mit zehn Jahren auch schon in einem Alter ist, das jederzeit eine solche Ausfahrt unmöglich machen kann. Da gilt es, keine Zeit mehr zu vergeuden. Heike ist noch topfit und weit diesseits der Verrentung, aber angesichts ihrer dahinalternden Partner, ließ sie sich ein halbes Sabbatjahr in ihrer Schule genehmigen, das am 1. Januar 2022 beginnt. Nur Hedda ist mit viereinhalb Jahren die einzige, die, wenn das Schicksal nicht zuschlägt, noch viele Ausfahrten und Ausbrüche vor sich haben kann. 

Und als ob uns irgendjemand oder -etwas den richtigen Zeitpunkt unseres Aufbruchs zugeflüstert hätte, so wie es Gott einst mit Noah hielt (Bau dir einen Dampfer und hau ab!), blicken wir in die Runde und gewahren statt Wasser nichts als Viren. Gäbe es einen besseren Grund, als genau jetzt die Fliege zu machen, irgendwohin, wo es zumindest derzeit deutlich entspannter zuzugehen scheint? Noah hat ein Rattenpärchen mit auf seine Arche genommen, wir halten es mit den Überlebenskünstlern und verlassen, wie die Ratten, das krängende und kränkelnde Schiff. Ab ins Blaue! Um blaue Wunder zu erleben? Oder, um ein blaues Wunder zu erleben? Wir lassen uns überraschen.

Bald ist es soweit! Bald geht es los. Kurz nach Weihnachten werfen wir unser Wohnmobil Franz II an und machen uns auf den Weg, dorthin, wohin uns die Lust, die Neugier, das Schicksal, das Wetter und möglicherweise auch das Virus verschlägt. Anfangs, mitten im Winter, steht erst einmal der Süden Europas auf dem Programm. Was wann wie wird, wohin es uns nach sechs Monaten verschlagen haben wird, wissen wir so wenig wie ihr.

Wenn ihr wisen wollt, wohin der Wind uns weht und wie es uns ergeht, könnt ihr uns in diesem Blog demnächst auf unserer Reise begleiten.