Blues Notes

Vagener HausfassadeDas Rudel vom Bairischen Blues lebt etwa 40 km südöstlich von München in Vagen, der Perle des zauberhaften Mangfalltals. Das Rudel hat sieben Köpfe und 24 Beine.

Je zwei Beine bringen die – vermeintlichen – Alphas Heike und Bernd mit. 

Das Rudel beim FütternDie anderen 24 gehen zu gleichen Teilen an die Hovawart-Hündinnen Anouk und Franzi und die vier Katzen Lorenzo, Jamie Lee, Ruby und Bandit, auch „Rossi“ gerufen.
Da die Katzen in der Überzahl sind, schlagen sie de facto den Takt, nach dem die anderen drei zu tanzen haben.

Heike und BerndHeike ist eine bayuvarisierte Schwäbin aus Sindelfingen, Bernd ein bayerischer Schwabe aus Augsburg, mit Allgäuer, Württembergischer und Münchener Sozialisation. Das ethnische, mentale und sprachliche Tuning der Rudelgründer gebiert daher immer wieder jene Halbtonverschiebungen und Blue Notes, die dem Blues seine Kraft, Unverwechselbarkeit und Unbeugbarkeit geben.   

Alpha-Heike schafft als Lehrerin das Futter heran und ist im Nebenerwerb fast ausschließlich hundenärrisch, während Beta-Bernd das Haus versorgt, fotografiert, musziert, Webseiten programmiert und jene Geschichten notiert, die das Leben im Rudel und außerhalb so schreibt - falls das „Dreckige Halbe Dutzend“ ihm die Zeit dazu gewährt.   

MangfallEingebettet zwischen Wiesen, Äckern, Feldern, der Mangfall und – ein paar Meter entfernt – der Leitzach, genießen die Glorreichen Sieben ein Leben in Natur und Freiheit: die Katzen kommen und gehen nach Belieben, der Hund kommt, wenn es gerade nichts Besseres zu tun gibt, und wenn Freunde oder gar Fremde unangemeldet kommen, gehen die Katzen fort, der Hund auf die Barrikaden und die Menschen gehen crazy vor Freude.

Die Rudelgründung datiert auf das Jahr 1990 zurück, begleitet von Wende-Euphorie und Wirbelsturm ‚Wibke’.   

Nach einem dreijährigen Aufenthalt in Brüssel ließen sich die Rudelgründer 1998 in Vagen nieder.    

Jamie LeeLorenzoMit den zweijährigen Katzengeschwistern Lorenzo und Jamie Lee erfuhr das Minirudel 1999 dann den ersten Zuwachs. Heike hatte sie aus dem Münchner Tierheim ins Mangfalltal geholt. Tatsächlich jedoch hatte sich Jamie Heike ausgesucht und ihren Bruder gleich mit verkauft. Heikes Widerstand war unbedeutend, der Wunsch, das Rudel zu erweitern stärker als Katzenschnupfen und Asthma. 

 Seit Juni 2001 machte dann das Hovawart-Energiebündel Anouk Schluss mit der beschaulichen Zwei + Zweisamkeit. Die Rudelchefin, die in frühen Jahren nicht grundlos „Hundeheike“ gerufen wurde, war am Ziel ihrer Kindheitswünsche angekommen. 
Anuschka "Anouk" vom Haselrieder WaldSeither tickt der Tagesmetronom im Anouk-Takt: schlafen, fressen, spielen, spazierengehen, Fährten suchen und Hundeplatz sind die Zeitscheiben, die unser Leben teilen. 

 Bandit und RubyIm Juli 2002 taperten dann die acht Stummelbeinchen von Bandit und Ruby in die Vagener Arche. Mit ihrer Mutter im Flohmarkt-Gerümpel einer nahe gelegenen Gastwirtschaft gefunden, von einer Freundin groß gezogen, mit acht Wochen ins Rudel aufgenommen, gemieden von den Älteren, adoptiert und mehrmals täglich gereinigt von Anouk, sind sie inzwischen nicht nur zu stattlichen Oberlandtigern heran gewachsen, sondern bestimmen die Spielregeln in Haus und Au.  

A-Wurf vom Bairischen BluesAm 20. Januar 2004 legte uns Anouk neun zauberhafte Welpen ins Vagener Winterlager, von denen uns Atlan leider schon am zweiten Tag wieder den kleinen Rük- ken kehrte. Nach acht unvergesslichen Wochen sind die acht verbliebenen Halbstarken in die weite Welt gezo- gen, um im Geiste des Bairischen Blues’ zu wirken und ihren Menschen ein guter Freund zu sein. Papa Ari (Aladin von der Jonasburg) hat nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass der A-Wurf vom Bairischen Blues - bislang - ein gelungener Wurf geworden ist.   

Franzi vom Bairischen BluesGlück ist, wenn Träume Wirklichkeit und Wünsche erfüllt werden. Seit dem 30. April 2004 ist der ganze Bairische Blues, mit Ausnahme unserer nörgelnden Gouvernante Jamie, glücklich. Die erstgeborene Tochter von Franca von der Leiten und Sugar vom Schondratal, Franzi vom Fuchsiengarten, ist bei uns mit Sack und Pack eingerückt. Was unseren Welpen nur unzulänglich gelungen war, scheint sie mühelos hinzukriegen: übelste Attacken auf alles, was sich zum Anbiss anbietet, kreative Ummöblierung aller mobilen Teile, Indoor-Gartenarbeiten abwechselnd mit dem Aufbau einer hauseigenen Altpapierentsorgung sowie die längst überfällige Inbetriebnahme einer Mangfalltaler Kneippanlage rund um die Tränken des Bairischen Blues’. Am glücklichsten von uns allen ist Anouk, deren Mutterherz jetzt wieder die Stunde schlägt.  

RubyJedoch, das Glück ist flüchtig wie ein Schrei im Wind. Am 27. Mai hat uns nach kurzer, schwerer Krankheit unsere Ruby verlassen. Wir sind alle fassungslos. Es ist stiller geworden im Mangfalltal; sogar die Stare scheinen ihrer geschicktesten Jägerin schweigend Tribut zu zollen. Zwei Jahre sind kein ganzes Leben, aber ausreichend, um sich ein ganzes Leben unvergessen zu machen. Jetzt schläft sie neben Atlan im Schatten unserer Rhododendren. Ruby’s Farewell.  

B-Wurf vom Bairischen BluesDoch das Leben geht weiter beim Bairischen Blues. Am 6. Juli 2005 hat Anouk sieben prächtigen Mädchen und zwei Knaben das Leben geschenkt, die alle ein gutes Zuhause gefunden haben und ihren Menschen ordentlich einheizen. Vor allem für Tante Franzi war die Kinderstube ein so einschneidendes Erlebnis, dass sie ihre Unarten bis auf weiteres zurückgestellt und sich mit Eifer an der Aufzucht der neun Bandenmitglieder beteiligt hat. Ihren fragenden, manchmal sogar besorgten, Blicken konnten wir allerdings entnehmen, dass sie selbst noch keinerlei Drang zur Mutterschaft verspürt. Das hat auch noch Zeit, Kleine. Als Hausderwisch bist du vorerst noch unverzichtbar. Aber irgendwann wird der Tag wohl kommen... Jetzt planen wir erst einmal Anouks dritten Wurf für den Spätherbst 2006. Alles über den B-Wurf kann hier angesehen werden. 

C-Wurf vom Bairischen BluesAm 11. Januar 2007 war es soweit: Anouk gebar uns sechs gesunde Knaben und drei fidele Mädchen; der C-Wurf war da. Für Anouk war es das Finale ihrer Mutterschaft, wir schickten sie mit nicht einmal sechs Jahren in den höchst verdienten Ruhestand. Der Rest ihrer hoffentlich noch zahlreichen Jahre soll sie als rüstige Rentnerin in vollen Zügen genießen, bei Franzis Würfen helfen, sich einmischen, Erfahrung vermitteln und Tante sein. 27 Kinder als strenge, aber rührend fürsorgliche Mutter fürs Leben vorbereitet, alle, soweit bekannt, gesund und munter, sind eine Lebensleistung, die Anerkennung und Würde verdient. Der Bairische Blues ist kein DAX-Unternehmen; Shareholder gibt es bei uns keine und Gewinnmaximierung um den Preis von Gesundheit, Lebensqualität und Würde wird es bei uns nie geben. Wir machen den Weg frei für den Nachwuchs.   

Jetzt musste also Franzi übernehmen, bestimmt nicht mehr zu früh, auch wenn das Nesthäkchen vorwiegend Flausen im Kopf und Hummeln im Hintern hatte. Ein erster Versuch mit Max, dem Vater des C-Wurfs, im November 2007 ging gründlich daneben. Wer von den beiden nicht wollte oder konnte wird und muss nicht aufgeklärt werden; die Zwei fanden eben nicht zusammen. Da hält man sich am besten an das Dichterwort: Es hilft nichts und ‘s ist schade um die Zähren…   

D-Wurf vom Bairischen BluesDann aber, im Mai 2008, gewährte sie Antek vom B-Team ein Schäferstündchen und schenkte am 18. Juli zehn Kindern das Leben, das Dylan nach zwei Tagen wieder zurück gab. An der Seite von Ruby und Atlan hat er nun seinen Platz zwischen den Rhododendren und in unseren Herzen. Franzi zeigte sich als gute Mutter ohne Gluckenneigung, die vor allem schnell die Beflissenheit von Tante Anouk zu schätzen und nutzen wusste, die noch einmal alle Register ihrer Mutter- und Gouvernantenseele zum Klingen brachte. Franzi nahm dankend an und unterhielt derweil die Besucher ihres Kinderzoos. In den letzten beiden Wochen der Aufzucht mussten wir erleben, wie aus Freude, Spaß und Aufzuchtsstress schiere Angst und Not wurde: Durica hatte sich einen bösen Infekt gefangen und rang Tage mit dem Tod. Wie gut, dass Seidenfäden sehr belastbar sind! Auch sie schaffte es am Ende und zog völlig hergestellt in die Welt hinaus. Zum D-Wurf geht es hier.  

E-Wurf vom Bairischen BluesFür die Jahreswende 2009/2010 war dann Franzis zweiter Wurf geplant, ein Plan, dem sie sich standhaft widersetzte, weil sie offenbar eigene Ziele verfolgte. Ob es der harte Winter war, der sie zögern ließ, oder einfach der ihre eigene Dickkopf, werden wir nie erfahren. Aber am 25. Februar zeigte sie sich dann doch geneigt und gab sich im sächsichen Zschortau Banani B. von Ranzi's Räubern, genannt Bruno, hin. Am 28. April gebar sie ihm dann acht Mädchen und einen Knaben, die sie, im Gegensatz zu ihrem ersten Wurf, geradezu anstandslos in die Welt entließ. Nach sechs Stunden war alles vorbei und die Wöchnerin noch immer bei Kräften und guter Dinge. So auch die neun kleinen Räuber, die Ende Juni in die Welt ausschwärmten. Seither ist der E-Wurf schon wieder Geschichte und in den Gemächern des Blues wieder Alltagsbetrieb eingekehrt - bis Ende 2011: da wollen wir es mit Franzi ein letztes Mal probieren. 

Franzi mit ihrem F-Wurf am 12.11.2011Franzi mit ihrem F-Wurf am 12.11.2011Wie geplant, so geschehen. Am 10. September 2011 wurde Franzi von Fetzer vom Vögele Hof gedeckt und am 12. November gab sie wirklich alles: 11 Welpen, die uns in den folgenden acht Wochen trotz der Winterzeit zum Schwitzen brachten. Da bekam die Advents- und Weihnachtszeit mal einen ganz anderen Anstrich. Ob es an der mysterienumwobenen Gnadenzeit lag, in der ja von alters her Denkwürdiges die Welt betrat oder daran, dass Franzi in ihrem letzten Wurf wirklich noch einmal alles in die Waagschale warf, wissen wir nicht, aber der F-Wurf ist ihr und uns wirklich ausnehmend gut gelungen: Fianna vom Bairischen BluesFianna vom Bairischen Bluesrichtig pfiffiges und liebenswertes Personal, das aber genug Potential für Schabernack hat.
Eines unterschied sich beim F-Wurf aber entscheidend von den vorhergegangenen fünf Würfen: wir behielten ein Faustpfand als Option für eine Fortschreibung der Geschichte des Blues. Das Faustpfand heißt Fianna und sollte irgendwann einmal die Lücke füllen, welche die bald elfjährige Anouk in absehbarer Zeit reißen würde. 

Aber es kam wieder anders. Wie schon 2004, als auf Franzis Eintreffen beim Blues unsere Ruby Platz machte, schaffte die Natur einen Ausgleich, einen enorm schmerzhaften und viel zu frühen.
franzi-farewell kIm Februar bekamen wir für Franzi die Diagnose degenerative Myelopathie. Das war keine Diagnose, sondern ein Todesurteil. Wir legten uns für unsere Franzi ins Zeug, um ihr die Zeit, die ihr blieb, so schön und ereignisreich wie möglich zu machen, fuhren mit ihr zweimal ans geliebte Meer und ließen nichts aus, um ihre voranschreitende Lähmung einzubremsen und ihre Muskulatur bei Kräften zu halten. Aber als der Sommer zu Ende ging, verließen auch Franzi die Kräfte. Als der Bewegungs-Freak nicht mehr hinaus wollte in ihr geliebtes Mangfalltal, mussten wir ihr den letzten Dienst erweisen, den man einem Freund erweisen kann. Am 27. September ließen wir sie ziehen - und spüren seither beim Gedanken an sie ein Ziehen in der Brust, das einfach nicht nachlassen will.          

Fianna, die ihrer Mutter in vielem gleicht und glücklicherweise in ebeso vielem völlig anders ist, trägt nun die Hoffnung auf eine Fortsetzung der Geschichte des Blues auf ihren noch jungen Schultern.