15.07.2023 – Der Bairische Blues ganz groß in Hallbergmoos

 M3A5533 Bearbeitet 1 250Der Bairische Blues auf der CACDer VDH rief und viele erhörten seinen Ruf zur Nationalen Rassehundeausstellung (CAC) nach Hallbergmoos, nördlich von München. An beiden Ausstellungstagen (15./16.7.) waren jeweils über 1000 Hunde gemeldet, was sicher der gelassen-bayerischen Auslegung der immer schärferen Veterinärsbestimmungen geschuldet war.

 

Die Hovawarte waren am Samstag, den 15. Juli mit 19 Hunden vertreten, acht davon vom Bairischen Blues. Es hätten sogar noch zwei mehr sein können, wenn die gemeldeten Jördis (Judica) und Janitschek nicht verletzungsbedingt hätten absagen müssen. Bei Janitschek war es sein Frauchen, die sich den Arm verletzt hatte und keine Leine mehr führen konnte, und Jördis ist angereist, hat sich jedoch während der Anreise verletzt und kam auf drei Beinen an. Was sie außer Gefecht setzte, konnten wir vor Ort nicht konkretisieren: etwas eingetreten, vertreten oder von etwas gestochen?  

 M3A5168 1 250Der Bairische Blues gemütlich zusammenDen verbliebenen acht stand eine Hitzeschlacht bevor, denn um 9:30 Uhr, als das Richten für die Hovawarte begann, war das Quecksilber schon auf über 25 °C gestiegen. Gut, dass unsere Hunde hart im Nehmen und große Dulder sind, unter zwei Pavillons wenigstens etwas Schatten fanden und von uns allen hingebungsvoll mit Wasser versorgt wurden.

Schwerer taten sie und ihre Hundeführer sich mit dem peinlich kleinen Ausstellungsring, der, grob geschätzt, dreimal so groß wie unsere beiden Pavillons war. Wie soll ein großer Hund in einem solchen Hasenauslauf einen ausgreifendes Gang entwickeln oder gar ins Schweben kommen? Ausstellungsrichterin Sabine Jacobs gab sich sichtlich Mühe, die Umstände in ihrem Urteil wohlwollend zu berücksichtigen.  

Und wer vom Bairischen Blues musste sich nun unter diesen erschwerten Bedingungen von seiner / ihrer besten Seite zeigen? Fangen wir mit der am stärksten von uns bestückten Klasse an, der Offenen Klasse Hündinnen.

 M3A5412 1 250Claudia mit JasnaHier blieb Jasna auf einem G (gut) sitzen, was sie einerseits ihren Ohren und andererseits ihrem Temperament bei mangelnder Ausstellungserfahrung zu verdanken hat, vor allem dann, wenn sich das Temperament in einem zu kleinen Ring nicht auslaufen kann.

Gamba, ihre  M3A5425 1 250Claudia mit Gambaältere Lebensgefährtin, machte ihr vor, dass es mit Gelassenheit besser geht und ging mit einem SG (sehr gut) nach Hause.  

Gundel, ihre  M3A5490 1 250Hugo mit GundelSchwester, legte mit einem V (vorzüglich) noch eine Schippe drauf und wurde schließlich mit einem V3 platziert. Respekt und Glückwunsch!

 M3A5475 1 250Frauke mit JazzDamit nicht genug: Jazz drängte es ganz nach vorne, was ihr jedoch nicht ganz gelang. Mit einem V2 (Res. Anw. Dt. Ch. VDH) musste sie sich nur Balbina von Kuhlamuh, der späteren BOB geschlagen geben. Wenn sie sich bei der Erscheinungsbeurteilung nicht freundlich ausweichend gegeben hätte, hätte sie Sabine Jacobs sogar noch weiter vorne platziert. Bleibt die Frage, ob sie damit sogar an Balbina vorbeigekommen wäre? Unsere Glückwünsche gehen gerne ins Unterallgäu, aber Jazz fliegen unsere Herzen zu.

 M3A5244 1 250Michaela mit JoschiIn der Offenen Klasse Rüden musste sich Joschi seinen drei Konkurrenten stellen und landete mit einem SG 4 auf dem letzten Platz. Da wäre allerdings deutlich mehr drin gewesen. Sabine Jacobs war von Joschi sehr angetan und bescheinigte ihm viel Potential, aber die mangelnde Ringerfahrung – es war für ihn und Michaela die erste Ausstellung – ließ die beiden nicht richtig in die Gänge kommen, weshalb Joschi im Passgang durch den Ring schaukelte. Da kann kein Ausstellungsrichter zwei Augen zudrücken, egal wie viel Potential vorhanden ist. Wenn nicht mehr zu beanstanden ist als ein falsch eingelegter Gang, sollte beim nächsten Anlauf ein Sprung aufs Treppchen realistisch sein.

 M3A5334 1 250Heike mit HeddaBei den notleidenden Gebrauchshundklassen trat jeweils nur ein Hund an, beide vom Bairischen Blues. Bei den Hündinnen war es Hedda und bei den Rüden Girgl. Somit war schon klar, dass die beiden ihre Klasse gewinnen würden. Nur mit welchem Ergebnis? Die Geschichte ist schnell erzählt. Heddas Showstopper war immer schon ihr rechtes Ohr, das ihr auch jetzt wieder das V kostete, weshalb sie sich mit einem SG zufrieden geben musste. Und wir sind es auch.

Girgl zeigte  M3A5158 1 250Gerda mit Girglsich dagegen von seiner besten Seite und brillierte ein V1 (Anw. Dt Ch. VDH/RZV) auf den Platz. Unsere herzlichen Glückwünsche gehen an ihn und Gerda, die sich auch mit mehr Konkurrenz nicht hätten verstecken müssen.

Last but not least, die Königin unserer Herzen: Fianna. Sie trat in der Veteranenklasse Hündinnen an. Und wie! Auch sie hat ein Problemohr, das normalerweise zu einer deutlichen Abwertung führt.  M3A5262 1 250Heike mit FiannaDoch wie die alte Dame mit ihren fast zwölf Jahren bei dieser Hitze durch den Ring schwebte, machte Sabine Jacobs so glücklich, dass ihr das Ohr völlig egal war. „Wer in diesem Alter noch so topfit ist, hat ein V verdient!“ Schöner kann man es nicht ausdrücken. Nur war schon wieder eine Unterallgäuerin mit im Ring, Jule vom Vögele Hof, die nicht nur jünger ist, sondern zwei fehlerfreie Ohren hat, weshalb es für Fianna trotzdem nur für ein V2 reichte. Herzlichen Glückwunsch von uns an die Kuhlamuhs. Aber Fianna ist und bleibt der Star am Himmel des Bairischen Blues. Möge sie noch lange strahlen.

Mit den Ergebnissen können wir sehr zufrieden waren, zumal es für einige Teilnehmer die erste Ausstellungserfahrung war, die gelegentlich auch mit kleinen Enttäuschungen einhergeht. Wir leben mit den Ergebnissen bestens. Einigermaßen verärgert hat uns jedoch die Veranstaltung als solche und die absolut dilettantische, den Ausstellern gegenüber geradezu respektlose Organisation.

Wenn für jeden Tag 1000 Hunde angemeldet sind, reicht es wohl nicht, zwei Leute für die Zutritts- und Chipkontrolle abzustellen. Dazu muss man nicht Event-Logistik studiert haben. Wir sind schon morgens 45 Minuten angestanden. In einigen Ringen musste deshalb sogar der Starttermin nach hinten verschoben werden. Auch auf den Parkflächen (Wiesen) gab es keine dem Andrang entsprechende Organisation. Üblicherweise werden unter solchen Umständen Zu- und Ausfahrtswege definiert, damit sich die Fahrzeuge nicht begegnen können. Aber genau das ist passiert: ein- und ausfahrende Fahrzeuge standen sich in engen Spuren gegenüber, was leider schon morgens für miese Stimmung sorgte. Über die Ringe haben wir schon gesprochen. Warum aber die Schäferhunde, gleich im Ring neben uns, eine kleine Trabrennbahn zur Verfügung hatten und mit Trillerpfeifen, Quietscheentchen und Futtereimern ihre Hunde anfeuern und die gesamte Nachbarschaft stören durften, bleibt uns ein Rätsel.

Auch die Infrastruktur funktionierte kaum, so hat man es beispielsweise nicht geschafft, ein ausreichend langes Stromkabel bis zu unserem Ring zur Verfügung zu stellen. Verkaufsstände gab es, wie bei solchen Veranstaltungen üblich, reichlich, aber Getränke und Verpflegung nicht. An einem solchen Hitzetag wäre das ein Jahrhundertgeschäft gewesen. Es ist erstaunlich, dass der VDH offenbar nicht in der Lage ist, eine große Veranstaltung zu organisieren.

Wir freuen uns nach dieser Erfahrung umso mehr auf die nächste RZV-Ausstellung und darauf, dass möglichst alle, die diesmal dabei waren, wieder kommen. Und gerne noch einige mehr. Solche Ausstellungen, im kleinen und wohlorganisierten Rahmen sind immer ein großer Spaß und ein schönes Familienfest. Wir sehen uns…